Sonntag, 22. Juni 2008
Frau Stormstrider zieht ein...
Endlich mein eigenes Reich!

Aber alles hat so seine Vor und Nachteile.
Und wenn man sich, wie ich, noch nicht mit einer Situation auskennt kann das schon mal dazu führen, dass man das Pferd von hinten aufzäumt.

Am Freitag, den 13. Juni bin ich in meine neue Wohnung eingezogen. Der Vermieter war so nett und hat einige Möbel zur Verfügung gestellt.
Genau gesagt: 1 Bett, 1 Schrank, 1 Kommode (im Schlafzimmer), 1 Sofa (im Wohnzimmer) und die Küche hat Herd, Spüle, Kühlschrank.
(Eine Waschmaschine habe ich durch die Vermieter ein paar Tage später auch bekommen, gebraucht zwar, aber dafür hat sie mich im Endeffekt nichts gekostet.)

Im nahegelegenen ASDA (eine Art Toom) habe ich mit Überraschung festgestellt, dass ich alle Kleinigkeiten, die ich dringend brauche, dort bekomme.
Meine erste Anschaffung war Bettdecke und Kissen, das wichtigste überhaupt. Ach ja und Duftspray um den Geruch der recht frischen Farbe aus der Wohnung zu bekommen.

Das mit dem Duftspray und der Farbe hat allerdings nicht so wie gewünscht geklappt. Erst meine erste (verbrannte) Pizza hat dem Farbgeruch den Garaus gemacht. Zum Glück hab ich mir gleich 2 Pizzas mitgenommen, die 2. war dann auch essbar.

Soweit so gut.
Miete wird per Überweisung an Vermieter gezahlt. Wie gewohnt halt. Nur muss ich noch dran denken, den Überweisungsauftrag nächste Woche anzuleihern.
Bleiben die Nebenkosten, die da wären: Gas, Strom (evtl Wasser, muss ich aber nachfragen) und Counsil Tax.

Fangen wir mit Counsil Tax an, da es was neues ist.
Mit Handy im Anschlag sitze ich in meiner Wohnung und wähle die Nummer, die der Vermieter mir in den Unterlagen mitgegeben hat.
Eine Maschine antwortet (ist halt heut so) und meint am Ende ihrer Auswahlliste, dass es 20 Minuten Wartezeit sind, bis ich drankomme. Ich lege entsetzt auf.

Internet.
Denk ich so bei mir, wahrscheinlich kann ich das alles via Internet machen, also beantrage ich das doch am Besten erstmal.
Als Internetprovider habe ich Gutes von Virgin und O2 gehört. Wie ich an Virgin rankomme weiß ich nicht, aber wo es ein O2-Laden gibt.
Also nach Stratford (ich wohne jetzt wieder dort in der Nähe, eins weiter, in Leyton). Die nette Angestellte meinte dann, Internet kein Problem, aber ich solle erstmal meinen Telefonanschluss überprüfen lassen, ob der von BT (British Telekom) aktiviert sei, ohne den geht's sonst nicht.

Ich also nach Hause, Handy geschnappt BT angerufen.
30 Minuten und 10 Pfund Handygebühren später, sind meine Nerven gereizt, mein Handyguthaben am Ende und ich habe immer noch keinen aktiven Anschluss, weil die "hochkompetente" BT-Dame mich mehr in die Warteschleife gedrückt hat, als Daten aufzunehmen.

Pft, denke ich mir, einen Telefonanschluss hab ich im Wohnzimmer gesehen, kauf ich mir doch erstmal ein Telefon und probiere dann einfach mal mein Glück.

Funktioniert!
Habe keine Ahnung, wer mein Provider ist (nicht BT, das zumindest konnte ich erfahren) und wer meine Telefongespräche bezahlt - ist mir aber ehrlich gesagt im Moment auch egal. Jetzt kann ich wenigstens, solange es funktioniert) in Ruhe von zuhause aus alles erledigen.

Und wie ich mein Virgin Paket mit Telefon, Internet und TV bekomme, habe ich heute auch erfahren.

Und nächste Woche kümmere ich mich dann um die leidige Counsil Tax. Ach ja, National Insurance brauch ich ja auch noch.
Ich hoffe nur der Telefonanschluss hält durch :o)

10:14h  stormstrider     ⇒ link (2 Kommentare)   ... comment

Wenn einer eine Reise tut...
Getreu nach dem Sprichwort, gibt es eigentlich tatsächlich viel zu erzählen.
Im Grunde kann man sagen, dass, eigentlich seit ich hier bin, kaum irgendwas nach Plan verlief.

Zuerstmal zu meinem Russen, der mich vor einigen Wochen, als ich früh morgens von der Arbeit nach Hause kam, ziemlich energisch aufforderte auszuziehen. Dem kam ich im Grunde gerne nach...

Aber alles der Reihe nach (und in Kurzversion):

Dass er und ich nicht sonderlich gut miteinander auskamen, war eigentlich von Anfang an klar. Es gab einfach viel zu viele (nicht nur kulturelle) Unterschiede.

Eine eigene Wohnung war allerdings anfangs kaum möglich, da ich nicht in England, sondern noch in Deutschland angestellt war. Erst im Mai habe ich gewechselt und weil, wie gesagt nichts nach Plan verlief, gab es auch in den ersten beiden Wochen kein Gehalt (ich werde wöchentlich ausgezahlt) und somit keinen Verdienstnachweis. Einen richtigen Arbeitsvertrag kann ich ebenfalls nicht vorlegen, denn ich bin nur "Contractor" oder so ähnlich. Jedenfalls etwas was es in der Form in Deutschland (meines Wissens nach) nicht gibt - ich bin weder fest angestellt, noch freiberuflich. Jedoch von beidem etwas.

Wiedemauchsei.
Ich habe irgendwann rausgefunden, dass ich 70% seiner Miete zahle. Was mich verständlicherweise nicht sonderlich glücklich machte, da ich in meinem Zimmerchen nicht mal einen Tisch unterbringen konnte um meinen Laptop aufzustellen.
Ausserdem hatte es mein Mitbewohner auch als selbstverständlich empfunden, dass ich den größten Teil der Hausarbeit verrichte. Auch dann noch, als er sich entschloß nicht mehr arbeiten gehen zu brauchen.

Und dann war es auch noch heiß Anfang Mai.

Ich hatte schon recht früh nach dem Einziehen mitgeteilt, dass meine Dusche nicht benutzbar ist (Duschkopf hat sich durch den Wasserdruck immer nach oben bewegt). Bisher war es ja kein Problem alternativ zu baden. In heißem Wetter fand ich das nun nicht wirklich mehr angenehm.
Zu diesem Übel ließ sich auch das Fenster in meinem Zimmer nicht öffnen. Sprich, es war stickig heiß in dem kleinen Zimmer und ich mußte da tagsüber drin schlafen.

Also dachte ich mir, zahle ich halt in jener Woche seinen Anteil der Miete und verlange, dass Dusche und Fenster repariert werden.

Wie gesagt, die Antwort darauf war ein Rauswurf und mein Geld (im Vorraus gezahlt) bekam ich natürlich nicht von ihm wieder.

Also auf ins nächste Hotel.
Ausgebucht. Aber in Barking gäb's noch Zimmer.
Gut, dann mit Taxi und meiner gesamten Habe von Stratford aus dorthin. Und tatsächlich habe ich dort ein Zimmer bekommen. Teure Angelegenheit zwar, aber immerhin nicht Obdachlos. (Zu meinem "Glück" gab es auch noch Sonderpreise, sprich war alles teurer, weil die Queen in der Woche Geburtstag feierte *seufz*.)

So, also erstmal untergekommen. An den nächsten Tagen dann aufgemacht Wohnung zu suchen. Hab mir einige angeschaut und bei der 2. Agentur hat man mir versprochen, dass ich schon zu Beginn der kommenden Woche einziehen könnte, wenn ich mich für die gezeigte Wohnung interessiere. Ok, die war zwar winzig und nicht wirklich günstig, aber was solls, Hotel war teurer und konnte ich mir nicht mehr lange leisten. Ich stand also etwas unter Zeitdruck - was ich jene Agentur auch wissen ließ. Man versprach mir fest, ich könne Dienstags einziehen.

Kam dann aber anders.
Obwohl ich alles gezahlt hatte um einziehen zu können, habe ich eine Woche später, am Ende meiner Nerven nach etlichem Hin und Her, Versprechungen, Informationsmangel und Mißverständnissen mein Geld wieder zurückverlangt - und auch bekommen! (Das verdanke ich allerdings einem hilfsbereiten einheimischen Kollegen, der mich beraten hat.)

Nachdem absehbar war, dass das mit dem Appartment wohl nichts wird, bin ich in ein bezahlbareres Ho(s)tel umgezogen. nach dem Fiasko mit dieser Agentur war mir klar, Wohnungssuche könnte doch lange dauern.

Inzwischen - 4 Wochen später - habe ich endlich eine schnuckelige Wohnung (für die ich ironischerweise genauso viel zahle, wie damals für das Zimmer beim Russen).
2 ZKB nach deutschen Verhältnissen oder "1-bedroom flat" nach englischem Verständnis (ein Zimmer wird als "Reception/Lounge" nicht mitgezählt)...

08:46h  stormstrider     ⇒ link (2 Kommentare)   ... comment